Die Streckenführung der 87. Tour de Suisse wird definitiv alle Fahrer auf den Prüfstand stellen. Allen voran die Bergfahrer werden mit vier Bergankünften und einem Bergzeitfahren auf ihre Kosten kommen. Nicht minder herausfordernd ist die Route des Frauenrennens, welches in der hügeligen Romandie nicht mit Höhenmetern geizt.
950 Kilometer und knapp 19’000 Höhenmeter haben die Fahrer in diesem Jahr zu absolvieren. Während sich die meisten Höhenmeter auf die zweite Wochenhälfte konzentrieren, können sich zu Beginn noch die Zeitfahrer, Sprinter und Klassiker-Spezialisten im Rampenlicht präsentieren. Tour-Direktor Olivier Senn sagt zur diesjährigen Streckenführung: «Nur die besten Bergfahrer werden um den Gesamtsieg mitreden können. Für Etappensiege werden jedoch verschiedene Fahrertypen in Frage kommen».
Von Vaduz bis Villars-sur-Ollon
Nach dem, mit nur knapp fünf Kilometern, sehr kurzen Zeitfahr-Prolog am Sonntag, 9. Juni, verlässt das Peloton Vaduz am Folgetag und kehrt mit der Etappe Richtung Regensdorf in die Schweiz zurück. Die Region Zürich steht auch am Dienstag, 11. Juni, mit dem Start in Steinmaur und der Ankunft in Rüschlikon im Fokus des Geschehens. Nach möglicherweise zwei Sprintankünften werden die schnellen Männer im Feld auf die Zähne beissen müssen. Es folgen hintereinander vier Bergankünfte. Die vierte Etappe endet auf dem legendären Gotthardpass, welcher von der Nordseite durch die Schöllenenschlucht und via Andermatt angefahren wird. Das fünfte Teilstück führt das Peloton als reine Tessiner-Etappe zwei Mal hoch ins Bergdorf Carì. Am Freitag, 14. Juni wartet mit dem Nufenenpass das Dach der diesjährigen Tour de Suisse. «Die 6. Etappe von Locarno nach Blatten-Belalp kann man als Königsetappe bezeichnen», sagt David Loosli, Sportlicher Direktor. Auf den gut 150 Kilometern stehen total über 3’500 Höhenmeter und der Schlussanstieg nach Blatten auf dem Programm.
Das Schlusswochenende wird in Villars-sur-Ollon über die Bühne gehen. Am Samstag steht ein bergiger Circuit auf dem Programm, der über den Col de la Croix führt. Diese Runde mit dem harten Schlussaufstieg nach Villars-sur-Ollon wird zwei Mal befahren und markiert die vierte Bergankunft in Serie. «Die Tour de Suisse 2024 wird aber vermutlich erst im Bergzeitfahren von Aigle nach Villars-sur-Ollon entschieden werden», legt sich David Loosli fest. Fast 900 Höhenmeter auf nur 15 Kilometern sind ein happiges Schlussbouquet.
Tour de Suisse Women komplett in der Romandie
Die 4. Ausgabe der Tour de Suisse Women umfasst 330 Kilometer und etwas mehr als 6’600 Höhenmeter. Dabei bilden die beiden letzten Etappen der Männer den Auftakt für die Frauen. Der Circuit rund um Villars-sur-Ollon wird einmal befahren, ist aber mit rund 60 Kilometern und über 1’500 Höhenmetern eine harte Prüfung. Tags darauf folgt das mit der Männeretappe identische Bergzeitfahren von Aigle nach Villars-sur-Ollon. «In diesem Jahr wird die Tour de Suisse Women so hart wie noch nie», ist sich Olivier Senn sicher. «Die Gesamtklassementsfahrerinnen stehen ab dem ersten Kilometer unter Druck und müssen liefern», so Senn weiter.
Am Montag, 17. Juni, führt die 3. Etappe von Vevey am Genfersee nach Champagne am Neuenburgersee. Was nach einer malerischen Fahrt klingt, ist mit knapp 2’000 Höhenmetern hingegen harte Arbeit und endet in einer sehr selektiven Schlussrunde rund um Champagne. Die letzte Etappe des Frauenrennens könnte zur Beute der Sprinterinnen werden, liegen die meisten Höhenmeter doch auf der ersten Streckenhälfte. Ob es auf der 128 Kilometer langen Runde, die sowohl in Champagne startet als auch endet, noch zu letzten Angriffen im Gesamtklassement kommen wird, bleibt abzuwarten. «Die gesamte Streckenführung der Tour de Suisse Women verspricht animierte Rennen und lässt verschiedene Etappensiegerinnen zu», meint David Loosli.