In der Regenfahrt nach Gstaad überraschte Christopher Juul Jensen (MTS/DEN) mit seinem Etappensieg.
Der in Irland aufgewachsene Däne zählte schon in der Schlussphase des dritten Teilstückes am Montag in Gansingen zu den aktivsten Fahrern. Vom Aargau ins Berner Oberland schloss sich Juul Jensen der vorentscheidenden Fluchtgruppe an. Er war letztlich der einzige Fahrer, der die gesamte Distanz von 189 km an der Spitze zurücklegte.
„Ich bin ein klein wenig überrascht. Aber ich verbrachte einen tollen Tag. Ich habe den Giro d’Italia gut hinter mich gebracht und zehre offenbar von der dort geholten guten Form“, strahlte Juul Jensen im Ziel.
Er habe immer davon geträumt, einmal ein Rennen als Solosieger zu beenden, sagte Juul Jensen, der 2015 die Dänemark-Rundfahrt gewinnen konnte und im gleichen Jahr auch dänischer Zeitfahren-Meister wurde. Als der Fluchtgruppe 20 km vor dem Ziel noch immer 2 Minuten Vorsprung signalisiert wurden, habe er daran zu glauben begonnen, dass ein Erfolg nicht ausgeschlossen sei.
In der Spitzengruppe von sechs Fahrern war das Team AG24-La Mondiale durch den Schweizer Strassenmeister Silvan Dillier und durch Nans Peters (FRA) vertreten. Doch die zahlenmässige Überlegenheit führte nicht zum Erfolg. Peters griff zwar am Saanenmöser an, aber Juul Jensen liess sich nicht abschütteln. Und Dillier befand sich in der Zwickmühle, denn die Absichten seines Teamkollegen konnte er verständlicherweise nicht durchkreuzen. „Ich bin enttäuscht, denn ich führte mich gut, und meine Beine machten tut mit. Möglicherweise pokerten wir falsch“, machte der Aargauer aus seinem Herzen keine Mördergrube.
Im Prinzip verbrachte der Gesamterste Stefan Küng einen ruhigen Tag. Aber: „Es ging immer etwas – Regenjacke anziehen, Kleidung beim Mannschaftswagen abgeben. Unser Ziel bestand nicht unbedingt darin, die Ausreisser zu stellen. Aber als die Helfer der Sprinter-Teams aufs Tempo drückten, kann uns dies natürlich nicht ganz ungelegen.“
Innerhalb des BMC Racing Teams ist immer noch Richie Porte (AUS) derjenige Fahrer, der das Gesamtklassement für sich entscheiden soll. Bei der ersten Bergankunft der Tour de Suisse am Mittwoch in Leukerbad wird sich Stefan Küng nicht ohne weiteres in die zweite Reihe verdrängen lassen: „Selbstverständlich kämpfe ich darum, mein Leadertrikot zu verteidigen.“Detail